Am 27.07.2003 hatte sich Christian vorgenommen, am König-Ludwig-Marathon in Füssen (D) teilzunehmen. Die Woche vorher besuchten wir gemeinsam das Seminar bei Eleonora in Sarns (Südtirol). Enthusiastisch über die unbegrenzt einsetzbaren Möglichkeiten dieser Wahrnehmungserfahrung hatten wir die Absicht, die neu gewonnen Erkenntnisse sofort einzusetzen!
Am Tag vor dem Marathon, es war ein Samstag, machte ich eine Session, in der ich mir der Technik den Ablauf des nächsten Tages zeigen lassen wollte. Im Erfahrungsraum, der sich mir öffnete, nahm ich eine Umgebung aus nebligem Schleier wahr, den ich als starke Hitze spürte. Dann sah ich Christian auf der höchsten Stufe eines Podestes stehen, wie er einen Pokal in den Himmel hob. Die Antwort war also, dass er dieses Hitze-Rennen gewinnen würde!
Nach dieser Session, von der ich ihm nichts erzählte, konnte ich den Tag X nicht mehr erwarten.
Am Morgen vor dem Rennen, pünktlich zum Startschuss um 8.00 Uhr (wirklich!!!), verzogen sich die Wolken und die Sonne brannte bereits um diese Uhrzeit unbarmherzig auf die Athleten herab. Schon nach den ersten 5 Kilometern lag Christian hinter dem Führenden und einer Vierergruppe – alle in sehr kurzen Abständen – an 6. Stelle. Ich durfte ihn fast die gesamte Strecke auf dem Mountainbike begleiten und konnte somit sein Rennen aus meinem „Sessionblick" beobachten. Trotz des immer wärmer werdenden Wetters fiel mir auf, dass Christian locker und gelassen blieb. Erst im Ziel, als er mir sein Geheimnis verriet, verstand ich den wahren Grund dafür! Ungefähr bei Kilometer 32, als ein steiler Anstieg zur höchstgelegenen Stelle dieses Marathons führte, überholte er den bis dahin Führenden mit einer erstaunlichen Lockerheit und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus – im Ziel waren es über 3 Minuten! Erst auf den letzten 3 Kilometern des Rennens konnte ich einen etwas schwereren Laufschritt seinerseits wahrnehmen. Christian gewann seinen ersten Marathon!
Im Ziel erzählte er mir, dass er die Hitze überhaupt nicht wahrgenommen habe. Er habe sich vorgestellt, er laufe in Sibirien und genoss diese Kälte. Vor dem Start habe er sich zudem darauf konzentriert, in einem Krafttier – einem Geparden – zu laufen.
So konnten wir gemeinsam unsere wertvollen Erkenntnisse sofort umsetzen! Dafür möchten wir Dir, liebe Nora, noch einmal von Herzen danken!